Interviews und Extras

Wie «Save me from the Night» zu Seannas Geschichte wurde

Kira Mohn im Gespräch mit ihren Figuren Seanna und Airin in "Show me the Stars"

Wollt ihr nach Liv und Kjers Geschichte in «Show me the Stars» auch wieder zurück nach Irland und auf die Leuchtturminsel Caorach? Zum Glück haben unsere Lektorin Anne und Kira Mohn schon lange einen zweiten und dritten Band geplant. Aber der Weg dahin war manchmal gar nicht so einfach. Wie Kira sich mit ihren Figuren stritt, warum Airin sich erst in kein Buch quetschen lassen wollte und die Geschichte dann plötzlich ganz anders wurde, erzählt uns Kira hier im Gespräch mit ihren Protagonistinnen.

 

Kira Mohn im Gespräch mit Seanna und Airin

Eigentlich war alles völlig klar. Nachdem der letzte Satz für »Show me the Stars« geschrieben und jeder Absatz eine Million mal überarbeitet worden war, öffnete ich ein neues blütenweißes Dokument, nannte es »Save me from the Night« und begann damit, Airins Geschichte aufzuschreiben.

Nur dass ihr leider all die Ideen, die ich mir für sie überlegt hatte, nicht mehr zu passen schienen. Mehr als einmal starrte sie mich irritiert aus dem Manuskript heraus an, und wenn das nicht half, lachte sie freundlich und schlenderte einfach davon.

»Airin!«, flehte ich sie an. »Was soll das denn – das ist doch dein Buch, deine Geschichte! Wo gehst du denn hin, verdammt?« Ich versuchte, sie einzufangen, ebnete ihr Wege, in der Hoffnung, ihr doch noch einen Zugang zu ihrem Buch zu schaffen, doch als ich gerade mal wieder versuchte, sie in ein Szenario hinein zu quetschen, das an allen Ecken und Enden drückte, nahm sie mich endlich beiseite.

»Hör mal, du störrische Autorin – wann genau wird dir aufgehen, dass du da ganz eindeutig nicht über mich schreibst? Überleg doch mal – wäre ich jemals so zurückhaltend? Hast du mich in »Show me the Stars« auch nur ein einziges Mal so verschlossen erlebt? Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich über das, was du mir da anschreiben willst, mit niemandem reden würde!«

Ein bisschen verlegen eliminierte ich einen Kommafehler.

»Jetzt sei nicht gleich geknickt. Sieh noch mal genauer hin: Es gibt da eine Person, die ganz hervorragend zu der Geschichte passt, die du unbedingt zu Papier bringen willst – nur ich bin es leider nicht.«

Und damit ging sie einfach und ließ mich sitzen; vor mir etwa fünfundsechzig Seiten, die ursprünglich für sie gedacht waren, und von denen ich selbst zugeben musste, dass es sich anfühlte, als versuche ich ein Rotkehlchen davon zu überzeugen, in einen Maulwurfsbau zu ziehen.

Airins Worte hallten noch durch meinen Kopf, als ich mich vorbeugte, um mir Castledunns‘ Einwohner genauer anzusehen, und vermutlich war deshalb plötzlich so offensichtlich, wessen Geschichte ich da eigentlich niederschrieb, weil Airin sich sehr deutlich von mir verabschiedet hatte.

Seanna?

»Was?« Ein wenig ungnädig blickte Seanna zu mir hoch. Sie balancierte eben im Brady’s ein Tablett vor sich her und war alles andere als begeistert darüber, plötzlich von einem Scheinwerfer angestrahlt zu werden. »Was guckst du mich so an?«

Es erforderte ein wenig Überzeugungsarbeit, sie zu überreden, sich die ersten fünfundsechzig Seiten wenigstens einmal anzusehen, und einigermaßen gnadenlos schob sie beim Durchblättern einen Großteil der bisher niedergeschriebenen Passagen zur Seite. Dennoch blieb so viel vom Grundgerüst übrig, dass Seanna irgendwann ein wenig unwillig erklärte, die Geschichte scheine tatsächlich zu ihr zu gehören. »Aber eigentlich wäre es mir lieber, du würdest mich in Ruhe lassen.«

Aber warum?

»Weil ich nicht nach Castledunns gekommen bin, um mein Leben vor aller Welt auszubreiten. Genaugenommen will ich meine bisherige Geschichte einfach nur vergessen – warum sollte ich mich also jetzt dir zuliebe noch einmal damit auseinandersetzen?«

Weil … weil …

»Ich bin dann mal wieder im Brady’s.«

Weil wir beide wissen, dass du dich gar nicht vor deinem bisherigen Leben verstecken kannst – denn erstens ist es zu groß und zweitens betrifft es nicht nur dich, oder?

Es wäre übertrieben zu behaupten, Seanna wäre sehr erfreut darüber gewesen, auf diese Tatsache hingewiesen zu werden, doch letztlich ließ sie sich darauf ein, Band 2 zu ihrem Buch zu machen. Sie ist zwar eher klein, doch um sich dauerhaft zu verkriechen innerlich zu groß. Ich glaube auch nicht, dass sie es bereut, den Schritt gewagt zu haben.

Und Airin – mit der begann ich die Diskussion zu Beginn von Band 3 einfach erneut. (Und ich kann jetzt schon verraten, dass es nach Band 2 nicht einfacher wurde, aber mittlerweile ist ja bekannt, wer sich diesmal durchgesetzt hat. :D)

Save me from the Night

Herzzerreißend und authentisch – für alle Fans von Mona Kasten, Laura Kneidl und Colleen Hoover

Seanna liebt das Meer. Nein, sie braucht es sogar. Nur wenn sie tief die salzige Luft einatmet, nur wenn sie sich ganz vom Geräusch der Wellen erfüllen lässt, kommen ihre Gedanken zur Ruhe. Dann kann sie für kurze Zeit vergessen, was vor einem Jahr passiert ist. Daher geht sie jede Nacht, sobald ihre Schicht im einzigen Pub des kleinen irischen Dorfes Castledunns vorbei ist, hinunter zum Strand – bis sie dort Niall Kennan begegnet, ihrem neuen Chef. Gegen ihren Willen fühlt sie sich von dem ruhigen Mann mit den faszinierenden Tattoos angezogen, und im Licht des Mondes beginnt etwas, das Seannas sorgsam errichtete Mauern einzureißen droht …

«Save me from the Night» ist der zweite Roman der Leuchtturm-Trilogie über drei junge Frauen in einem kleinen Ort an der irischen Westküste

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Kira Mohn

Kira Mohn

Kira Mohn hat schon die unterschiedlichsten Dinge in ihrem Leben getan. Sie gründete eine Musikfachzeitschrift, studierte Pädagogik, lebte eine Zeit lang in New York, veröffentlichte Bücher in Eigenregie unter dem Namen Kira Minttu und hob zusammen mit vier Freundinnen das Autorinnen-Label Ink Rebels aus der Taufe. Mit der Leuchtturm-Trilogie erschien sie erstmals bei KYSS, mit der Kanada-Reihe gelang ihr der Einstieg auf die Spiegel-Bestsellerliste. In ihren neuen Büchern «The Sky in your Eyes» und «The Sea in your Heart» entführt sie ihre Leser*innen nun in die beeindruckende Landschaft Islands. Kira wohnt mit ihrer Familie in München, ist auf Instagram aktiv und tauscht sich dort gern mit Leser*innen aus.